TIXI Zürich betreibt seit über 30 Jahren einen Fahrdienst für Menschen mit Behinderung. Fahrberechtigt sind dauerhaft mobilitätseingeschränkte Personen im Kanton Zürich, die den öffentlichen Verkehr nicht ohne Hilfe nutzen können. Die persönliche Begleitung startet und endet an der Haustür. Personen mit körperlicher Beeinträchtigung, im Rollstuhl oder zu Fuss, Menschen mit geistiger Behinderung und viele Betagte sind auf den TIXI-Fahrdienst angewiesen.
Mobilitätseingeschränkte Personen sollen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Mit günstigen Tarifen für Alltags- und Freizeitfahrten will TIXI ihnen ermöglichen, sich selbstbestimmt fortzubewegen. TIXI ist ein gemeinnütziger, politisch und konfessionell neutraler Verein. Er finanziert sich hauptsächlich über Spendengelder und den freiwilligen Einsatz der 400 Fahrer und Fahrerinnen.
Jährlich erleiden rund 20 000 Personen in der Schweiz eine Hirnverletzung, durch Krankheit oder Unfall. Das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen verändert sich schlagartig und grundlegend. Elsbeth Wiederkehr weiss, wie sich das anfühlt: «Ich war als Abwartin tätig. Eines Morgens, als ich das Schulhaus aufschliessen wollte, brach ich ohne Vorwarnung zusammen. Die Halsschlagader war verstopft. Blut gelangte ins Hirn.» Hirnblutung, so hiess die Diagnose. Während mehrerer Monate lernte sie wieder zu gehen und zu sprechen. Sie bereitete sich langsam wieder auf ein selbstständiges Leben vor. 2003 durfte sie dann endlich in ihr eigenes kleines Reich mit eineinhalb Zimmern einziehen. «Heute habe ich grosse Freude am Leben», sagt sie fröhlich lächelnd. Zu verdanken hat sie dies wohl vor allem dem eigenen Kampfgeist. Mit eisernem Willen legt sie trotz ihrer Lähmung die knapp 250 Meter zur Therapie jeweils zu Fuss zurück. Mehrmals pro Woche bewältigt sie auch die Treppen in das zweite Stockwerk. Woher sie die Energie dafür nimmt? Sie trifft sich mit Freunden zum Plaudern, bastelt und kocht gemeinsam mit anderen hirnverletzten Personen und malt mit grosser Leidenschaft im Kurs der Pro Infirmis. Um das komplexe Nervengeflecht im Hirn zu aktivieren, hat Elsbeth Wiederkehr ihre ganz eigene Therapie entwickelt. Sie verschlingt ganze Rätselblöcke und löst alle Denkaufgaben aus den Zeitschriften einer befreundeten Coiffeuse. «Ich bin richtig süchtig nach diesem Hirntraining.» Und dann ist da ja auch noch ihr «lieber Schatz», mit dem sie viele schöne Momente teilt. «Manchmal tun mir die sogenannt nichtbehinderten Menschen leid, wenn sie vor sich «herchnorzen» und sich Probleme selber schaffen.» An Herausforderungen mangelt es Elsbeth Wiederkehr allerdings auch heute nicht. «Den öffentlichen Verkehr zu nutzen, ist für mich fast unmöglich. Ich ermüde extrem schnell und bin überfordert an Orten, die ich nicht genau kenne.» Zudem ist ihr linkes Sichtfeld stark eingeschränkt. «Ich wäre eine grosse Gefahr, wenn ich selbstständig in den Strassen unterwegs wäre.» Sie ist deshalb sehr froh, dass sie die TIXI-Fahrer jeweils von Tür zu Tür bringen. «Ich musste lernen, Hilfe anzunehmen», meint sie und erzählt von ihrer Schwester, die sich um sie kümmert. Ihre Wohnung reinigt die Spitex einmal pro Woche. Einer Arbeit nachzugehen, ist nicht mehr möglich. Zukunftspläne schmiedet sie keine. «Ich nehme einen Tag nach dem anderen. Ich lebe einfach und geniesse es, mein Zuhause und meinen Freund.»
DRINGEND FAHRER GESUCHT!
TIXI benötigt jährlich 60 bis 80 neue Freiwillige, um die aktuelle Anzahl Fahrten auszuführen. Jeder Fahrer wählt selber, ob er nur abends, unter der Woche oder am Wochenende unterwegs sein will. Mit den rollstuhlgängigen TIXI-Fahrzeugen oder mit dem eigenen PW fährt er im ganzen Kanton Zürich oder nur in seiner Region. Ob einmal pro Monat oder wöchentlich, TIXI und seine behinderten und betagten Fahrgäste sind für jeden Einsatz dankbar.
Interessiert? – Dann bitte melden unter: daniel.stutz@tixi.ch
www.tixi.ch