Die häufigsten Fehler und wie man diese vermeidet
Sicherheitsbedenken sind die grösste Hürde für Alleinreisende, die zum ersten Mal ins Ausland reisen. Flash Pack, ein Unternehmen für Abenteuerreisen, hat seine besten Reiseleiter aus aller Welt befragt und stellt die zehn häufigsten Sicherheitsrisiken auf Solo-Reisen vor und sagt, wie man diese vermeidet.
Niemand sollte Angst haben, alleine zu reisen
«Die besten Ratschläge, was das Reisen angeht, gibt es immer vor Ort», sagt Radha Vyas, Co-Founderin von Flash Pack. «Unsere Guides haben jahrelange Erfahrung mit Reisenden aus der ganzen Welt und wissen dadurch, was alles schiefgehen kann. Sie können genau sagen, wie man die Balance zwischen Trips, die Spass machen und abenteuerlich sind, und Sicherheit vor Ort hält.» Ximena, eine Reiseführerin aus Peru, berichtet, dass viele Reisende Sicherheit als selbstverständlich empfinden und davon ausgehen, dass die lokalen Bedingungen ähnlich zu denen in der Heimat sind. «Wann immer man unterwegs ist, sollte man stets vorsichtig sein, jedoch keine Angst haben», empfiehlt sie. Flash Packs kroatische Reiseführerin Dora ergänzt: «Niemand sollte Angst haben alleine zu reisen. Solange man ein paar Vorkehrungen trifft, ist es der beste Weg, um sich selbst und die Welt kennenzulernen.»
Die zehn häufigsten Risiken und wie man sie vermeidet
- Wertsachen im Auge behalten
Flash Packs Guide Milagros aus Peru erzählt, dass viele Reisende häufig mit zu viel Gepäck unterwegs sind, was zu unnötigem Stress führt. «Je mehr man dabei hat, desto schwieriger ist es, alle seine Wertgegenstände im Auge zu behalten. Man sollte nur mitnehmen, was man wirklich braucht», empfiehlt er. Seine Kollegin Ximena rät ausserdem, Bargeld und Kreditkarten separat voneinander aufzubewahren, sodass nicht gleich alles weg ist, wenn man bestiehlt wird. Reiseführer Queenteer aus Tansania unterstreicht, dass man insbesondere an öffentlichen Plätzen keine Wertsachen sichtbar tragen sollte.
- Den gesunden Menschenverstand nutzen
Viele Reisende verlören manchmal ihr natürliches Vorsichtsgefühl, berichten die Guides von Flash Pack. Wenn man unterwegs sei, sollte man jedoch immer den gesunden Menschenverstand nutzen. «Man sollte nachts nicht durch unbeleuchtete Gassen gehen oder in unlizenzierte Taxis steigen», nennt Ricardo aus Peru als Beispiel. «Es wird nicht immer alles wie geplant laufen. Dies sollte man nicht vergessen und den logischen Menschenverstand nutzen, um solche Situationen zu lösen», sagt auch Reiseführerin Clara aus Tansania. «Reisende sollten ihrem Instinkt vertrauen, man hat ihn schliesslich aus gutem Grund.»
- Fremden kein zu grosses Vertrauen schenken
«Natürlich möchte man freundlich und offen auf Reisen sein, jedoch sind Alleinreisende Fremden gegenüber mitunter ein wenig zu vertrauensvoll», erzählt Reise-Guide Suren aus Sri Lanka. «Wie immer im Leben sollte man jeder Situation mit offenen Augen begegnen», ergänzt Ricardo Galvez, Reiseführer in Peru. «Beispielsweise sollte man kein Getränk von Personen annehmen, die man gerade erst kennengelernt hat. Wenn man mit Fremden spricht, sollte man erstmal ein wenig vorsichtig sein. Das hat nichts mit Unfreundlichkeit zu tun, man ist sich nur potenziellen Risiken bewusst. Auch hier sollten Alleireisende ihrem Instinkt vertrauen.»
- Ausreichend informieren
Bevor man auf eine Reise geht, sollte man sich immer über das jeweilige Ziel informieren und sich entsprechend vorbereiten. Donald, Reiseführer in Sri Lanka, empfiehlt beispielsweise ein paar nützliche Sätze in der Landessprache zu lernen und sich über einige Gepflogenheiten schlauzumachen. Flash Packs Guide Dora ergänzt: «Einfache Dinge wie ein Basiswissen über die örtliche Religion und Kultur sind sehr nützlich für sicheres Reisen.»
- Auf Einheimische hören
«Reisende ignorieren manchmal die Warnungen von Einheimischen über lokale Gefahren», erzählt Reiseführer Suren. «Das ist definitiv ein Fehler. Egal, ob es der Guide oder der Concierge ist: Diese Menschen leben an dem Ort und wissen am besten, wohin man gehen kann und welche Gegenden man besser meiden sollte. Gerade Alleinreisende sollten sich dies zunutze machen. Wenn man sich beispielsweise nicht sicher ist, ob es ungefährlich ist, nachts mit dem Bus zu fahren, sollte man zwei bis drei Einheimische fragen und dann entscheiden.»
- Freunde und Familie informieren
Spontan einen Ausflug zu machen, ist immer gut. Jedoch sollte man darauf achten, dass wenigstens zwei Personen über die Pläne Bescheid wissen. Allan, Reiseführer in Tansania, betont, wie wichtig es ist, jemanden über seine Reisepläne zu informieren: «Man sollte so spezifisch wie möglich sein. Je mehr Details, desto besser.» Dora aus Kroatien stimmt dem zu: «Am besten ist es, wenn man ein paar Freunden und seiner Familie seinen Reiseplan schickt. Sollte etwas passieren, kann man so deutlich leichter gefunden werden.»
- Die Umgebung wahrnehmen
«Reisende sollten sich ihrer Umgebung genau bewusst sein und nicht dem vertrauen, was sie beispielsweise auf sozialen Netzwerken gesehen haben», rät Reise-Guide Donald. «Häufig meinen sie, dass vor Ort dieselben Regeln wie daheim gelten, was selten der Fall ist. Man sollte also durchwegs aufmerksam sein und, wenn es nötig ist, Vorsicht walten lassen», fügt Ximena hinzu. Für Aufenthalte in Grossstädten empfiehlt sie beispielsweise ein Hotel in einer sicheren Gegend zu wählen, welches man auch nachts leicht erreichen kann. «Aufmerksam sein bedeutet, seine eigene Sicherheit nicht zu vergessen und gleichzeitig natürlich die Reise zu geniessen», sagt sie.
- Nicht panisch reagieren
Mit ungewohnten Situationen umzugehen, gehört zum Reisen dazu. Nicht selten findet man sich ausserhalb der persönlichen Komfortzone wieder. «Reisende haben meistens bestimmte Erwartungen. Wenn etwas schiefläuft, überreagieren viele», berichtet Reiseführer Donald. Er empfiehlt, im Ausland flexibel und offen zu sein. Clara aus Tansania unterstützt diese Meinung: «Man sollte immer das Unerwartete erwarten. Es ist nie hilfreich, panisch zu reagieren. Man sollte durchatmen und sich einen Plan B zurechtlegen. Die goldene Regel beim Reisen ist ohnehin: immer selbstbewusst wirken, selbst, wenn man es gerade nicht ist.»
- Technik nutzen
Technik kann sehr nützlich auf Reisen sein und zur Sicherheit beitragen. Donald empfiehlt, sich eine lokale SIM-Karte zu besorgen oder sicherzustellen, dass man eine internationale Daten-SIM-Karte hat, die in der jeweiligen Region funktioniert. Flash Packs Guide in Peru, Milagros, rät: «Gerade als Alleinreisender sollte man immer die Ortungsdienste angeschaltet haben und Google Maps nutzen, um sich zurechtzufinden. Ausserdem sollte man Sprachen-Apps installiert haben, welche die jeweilige Landessprache unterstützen.» Darüber hinaus sei es sinnvoll, alle wichtigen Dokumente wie den Reisepass auch in digitaler Form mitzuführen. Reiseführer Suren fügt hinzu, dass es mitunter vorteilhaft sei, ein Ersatzhandy mitzunehmen, falls das eigentliche Smartphone verloren gehe.
- Auf die Gesundheit achten
Wenn man ein paar Grundregeln beachtet, ist es sehr einfach, auch auf Reisen gesund zu bleiben. So sollte man sich vor der Abreise vergewissern, dass man eine passende Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen und seine Impfungen bei Bedarf aufgefrischt hat. «Ich rate allen Reisenden dazu, ein kleines Erste-Hilfe-Kit mitzuführen, welches unter anderem einige Medikamente wie Schmerzmittel oder Tabletten gegen Übelkeit beinhaltet», sagt Reiseführerin Ximena. Auch in Sachen Hygiene sollte man wachsam sein, vor allem was beispielsweise Leitungswasser oder Essen angeht. «Oft überschätzen Reisende ihre eigene Kondition oder möchten sich etwas beweisen», erzählt Flash Packs Guide Dora. «Für das perfekte Instagram-Foto springt man zum Beispiel von einer zehn Meter hohen Klippe und verletzt sich dabei.»
Gruppenreisen als Alternative
Auf Gruppenreisen erlebt man alle Facetten des Solo-Reisens: Man ist weiterhin ohne bekannte Menschen unterwegs, die einem Sicherheit geben, und macht Dinge, von denen man sonst eher zurückschrecken würde. Gleichzeitig hat man jedoch die Unterstützung von gleichgesinnten Reisenden. «Gruppenreisen ermöglichen, dass sich jeder Teilnehmer sicher fühlt, und schaffen ihnen durchaus eine eigene Art von Komfortzone. Wenn etwas passiert, weiss man, dass es jemanden gibt, der unterstützt, einen Ratschlag gibt und wenn nötig einen beschützt», sagt Flash Packs Reiseführerin Dora. Ricardo Galvez aus Peru stimmt dem zu: «Es ist definitiv eine sehr angenehme Art zu reisen, da jeder auf jeden achtet und ein Auge hat.»