Erste Erwähnungen
Die erste schriftliche Notiz von Neuenhof stammt nicht – wie oft angenommen – vom Kloster Wettingen, sondern aus einem Lehenbrief, der am 13. Oktober 1393 vom österreichischen Landvogt Engelhart Herr zu Winsperg, in Baden ausgestellt wurde.
In dieser Urkunde findet man unter anderem die Angabe «item drü stuk gelts uf Rüdlon (Rüsler) ob dem Nüwenhof uf ennet dem var (jenseits des Fahrs) zu Wettingen.» Das Lehen geht mit diesem Brief über an die Tochter der Adelehid Schwerer, Frenen (Verena) und deren Ehemann Ulman Gernass. Gemäss dieser Eintragung muss das Lehen später durch Schenkung oder Kauf ans Kloster Königsfelden gelangt sein, da sich die Originaldokumente im Urkundenbestand dieses Konvents befinden. Erst um 1400 gab das Kloster Wettingen die Eigenbewirtschaftung auf.
Warum man die Neuenhofer «Schnäggen» nannte
In den alten Zeiten wurden die Bewohner der Dörfer unserer Region mit Spitznamen bedacht. Die Birmenstorfer werden beispielsweise «Wildsäue», die Gebenstorfer «Schmalzbicker», die Fislisbacher «Gugger», die Killwanger «Isestange», die Würenloser «Chriesistei», die Wettinger «Chrottebösche» und die Neuenhofer «Schnägge» genannt. Die Suche nach der Herkunft des Neuenhofer Spitznamens ist nicht einfach. Selbst die ältesten Einwohner können darüber keine genauen Angaben machen. Fündig wurde man erst bei der Durchsicht von alten Kirchenbüchern der Pfarrei Wettingen. Den Spitznamen «Schnägge» gibt’s demnach seit mindestens 330 Jahren. Da gab es einen Hans Foser (heute Voser), der im Kirchbuch des öfteren auch als Trauzeuge oder Taufpate eingetragen war. Je nach Schreiber wurde er immer zusätzlich als «Schnegg», «Schnägg» oder «Schneck» bezeichnet. Auch scheint er ziemlich wohlhabend gewesen zu sein, gehörten ihm doch genau die Hälfte der zehn Höfe in Neuenhof. Kein Wunder, dass Hans, der Schnägg, dem Kloster Wettingen auch am meisten Zinsen abliefern musste. Der Tod des berühmten Neuenhofers, bei dem es sich also um den ersten «Schnäggen» gehandelt haben dürfte, ist im Kirchenbuch von Wettinen wie folgt verzeichnet: 14. Mai 1688 ist gestorben Johann Foser, genannt «Schnegg», gewesener Amtsmann der Gmeind Nüwenhoff, seines Alters im 82. Jahre.
Otto Müller
«Wenn eine tannigi Hose het und hagebuechig Strümpf….». Wer – vor allem von uns älteren Leuten kennt dieses süffige Lied mit stets lustigen «Ridi Ridi Ridi Rümpf…» nicht? Aber wussten Sie, dass dieses Lied von einem Neuenhofer stammt? Otto Müller war Lehrer mit Leib und Seele. Er war streng aber gerecht. Er duldete keine Halbheiten, sondern verlangte gewissenhafte und präzise Arbeiten. Seine Strenge wurzelte in einem stimmigen Menschenbild und in einer konsequent darauf aufbauenden Pädagogik: in den Ideen Pestalozzis. Er war einer der profundesten Kenner Pestalozzis und verstand ihn aus der Tiefe heraus. Otto Müller wirkte über Jahrzehnte befruchtend auf die aargauische Volksschule. Lebenslang dem christlichen Denken verpflichtet und als gündlicher Kenner der Heiligen Schrift dazu bestens geeignet, verfasste er im Auftrag der Reformierten Landeskirche eine Schülerbibel. 12 Jahre Ferien und Freizeit setzte er für das Geschichtswerk «Denkwürdige Vergangenheit» ein, worin er das Eingespanntsein von Mensch und Gesellschaft zwischen Gut und Böse, Treue und Verrat, Selbstsucht und Mitmenschlichkeit sichtbar zu machen verstand. Zu erzählen gäbe es noch viel über den grossen Otto Müller. Gestorben ist er übrigens an seinem neunzigsten Geburtstag. Der Aargau ist ihm zu Dank verpflichtet.