von Stil-Coach und Designerin Rosa Biazzo
Mal hängt die Hose tief unter dem Gesäss, dann sitzt sie an der Hüfte. Boyfriendhemden sind in, dann out, Pink ist mal schick, mal peinlich. Rot und Rosa gehen überhaupt nicht, dann doch wieder. Grau ist erst trist, dann der letzte Schrei. – Mode ändert sich ständig, Haut, Haar und Figur bleiben dagegen bei den meisten Menschen gleich. Was ihnen steht und was nicht demzufolge auch.
«Viele Frauen machen die Erfahrung, dass sie sich immer wieder schöne Kleidung kaufen, diese dann aber nicht anziehen – einfach weil sie ihnen nicht wirklich steht. Denn nur weil Olivgrün gerade in ist, heisst das nicht, dass jede diesem Trend auch folgen muss», betont Stil-Coach und Mode-Designerin Rosa Biazzo. «Mode wird an echten Menschen nie so aussehen wie in den Hochglanzmagazinen oder in den Prospekten», so Biazzo. «Zum einen haben die meisten Models eine sogenannte H-Silhouette, mit der sie fast alles gut tragen können. Zusätzlich arbeitet man bei Fotoshootings mit Tricks: Oft wird Kleidung am Rücken mit Klammern befestigt, sodass sie ganz anders fällt als in Wirklichkeit.»
Lesen Sie hier die fünf Gründe, warum es nichts bringt, den Modetrends zu folgen.
DIE AKTUELLEN FARBEN STEHEN NICHT JEDEM
«Je nach Haut- und Haarfarbe können Männer und Frauen unterschiedliche Farben gut tragen. Die Mehrheit sieht mit Reinweiss und Schwarz blass aus und sollte diese Farben eher meiden. Aber auch Braun und Olivgrün stehen nicht jedem», sagt Rosa Biazzo. «Mein Tipp: Mit verschiedenfarbigen Kleidungsstücken experimentieren, notfalls buntes Tonpapier vors Gesicht halten und Selfies machen. So finden Sie schnell heraus, welche Farbe Sie zum Strahlen bringt und wann Sie eher blass und kränklich wirken.»
DIE SCHNITTE PASSEN NICHT ZUM INDIVIDUELLEN FIGUR-TYP
«Sehr viele Frauen tragen Schnitte und Grössen, die ihnen in Wirklichkeit nicht stehen. Es ist besser, Körperteile zu betonen als zu verhüllen – das gilt auch für grosse Grössen. Ein Walla-Walla-Outfit wirkt nie schön», meint Biazzo. «Besonders auffällig ist, dass Frauen mit X-Silhouette, also mit einer im Vergleich zu Schultern und Becken schmaleren Hüfte, häufig die Taille bedecken, anstatt sie zu betonen.» Rosa Biazzo empfiehlt deshalb allen Frauen, sich zunächst mit ihrem Figur-Typ zu beschäftigen und dann zu entscheiden, ob ein aktueller Trend zu ihnen passt oder nicht. «Viele Frauen denken, sie müssten ihren Körper verändern, dabei ziehen sie sich einfach nur falsch an.»
DER EIGENE STIL IST ZEITLOS
«Der eigene Stil ist zeitlos. Wer etwa bei der Einrichtung den nordischen, kühlen Stil liebt, wird sich mit Rüschen und in Blümchenkleidern nicht wohlfühlen, egal ob das gerade in ist oder nicht», erläutert die Stil-Expertin. «Wer nicht weiss, was ihm oder ihr wirklich steht, sollte am besten mehrere Personen fragen, ob etwas gut aussieht oder nicht. Menschen zu fragen, die selbst keine Ahnung von Mode haben, kann aber eher kontraproduktiv sein.»
MODEFOTOGRAFIEN ENTSPRECHEN NICHT DER REALITÄT
Es lohne sich nicht, Trends hinterherzulaufen, meint Rosa Biazzo. Der Grund: «Modefotografen fotografieren immer so, dass die abgebildete Mode schön aussieht – mit passenden Models und einem aufwendigen Arrangement der Kleidung mit Nadeln und Klammern. Viele Fotos sind zusätzlich bearbeitet.» Ihr Tipp: «Inspiration ja, Trends hinterherlaufen nein.»
DER EIGENE STIL IST NACHHALTIG
«Wer den eigenen Stil gefunden hat, braucht nicht mehr viel Kleidung. Rund 40 Stücke reichen völlig aus, um etwa im Sommer jeden Tag gut angezogen zu sein», erklärt die Mode-Designerin. «Ich empfehle, lieber auf Qualität zu setzen, Kleidung zu kaufen, die wirklich gut aussieht und qualitativ hochwertig ist, als immer neuen Trends zu folgen. Das ist auch wesentlich nachhaltiger.»
Zu Rosa Biazzo
Rosa Biazzo ist Modedesignerin und Stil-Coach und lebt mit Tochter und Ehemann in Berlin. Rosa ist italienischer Abstammung und wollte ursprünglich Juristin werden. Mitten im Staatsexamen stand sie auf, um ihrer eigentlichen Berufung zu folgen – und wurde staatlich geprüfte Modedesignerin. Nach Stationen als Designerin für ein Berliner Label, als Mode-Journalistin, Stylistin und Fashion-Jury-Mitglied für diverse Magazine hat Rosa ihr eigenes Label gegründet.
Quelle Beitragsbild: © gesund-im-norden.de
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