Limmattaler Legenden:
Es war eine unüblich emotionale Buchvernissage am 11. Juni letzten Jahres: Vorzeigeunternehmer und Bäckerpionier Fredy Hiestand – über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt als «Gipfelikönig» – sorgte gleich zu Anfang der Feier für viel Gefühl und Leidenschaft. Rund 120 Gäste konnten während seiner einleitenden Worte das Augenwasser kaum unterdrücken.
Normalerweise würden Biografien vorwiegend über Tote geschrieben. Fredy hingegen sei quicklebendig und präsent, witzelte der Moderator zu Beginn der Lesung von Autor Philipp Gut. Und so kam es denn auch, dass der porträtierte «Fredy» – auch im Betrieb wird eine Duzkultur gepflegt – zwischen einzelnen Abschnitten immer mal wieder eine persönliche Anekdote preisgab.
ZEITREISE UND EMOTIONALE ACHTERBAHN
Eingeladen war zu einer 74jährigen Zeitreise eines Bauernbuben, der zum beherzten Unternehmer wurde, geprägt von Entbehrungen, Rückschlägen, Mut und Durchstehvermögen, vor allem dem eisernen Willen, sich seinen Traum von niemandem stehlen zu lassen. Eine Lektüre, die Augen öffnet und beweist, dass knallharte Ziele mit viel Herz übertroffen werden können. Es ist gut gekommen für Fredy – und so auch für viele seiner Wegbegleitenden und Mitarbeitenden, weil grosszügiges Denken eines seiner Wirkungsprinzipien ist.
NEUE VISIONEN SIND SCHON AUFGEGLEIST
Fredy wäre nicht Fredy, wenn er anlässlich der gut besuchten Vernissage nicht auch gleich seinen neuen Visionen Raum gegeben hätte: Im Mai wurde die Stiftung FREDY’s PLANTATION aus der Taufe gehoben. Ein Projekt unter dem Titel «Zukunft für Land und Leute in der Elfenbeinküste». In den letzten dreieinhalb Jahren wurde dafür schon enorm viel Vorarbeit geleistet. «Ich will auch etwas zurückgeben, einen weiteren Fussabdruck hinterlassen und Leuten eine Perspektive geben, die nicht mein Glück hatten, in der Schweiz geboren zu sein», so Fredy.
Auf gut 100 Hektaren ist eine Versuchsplantage im «Waldgartensystem» entstanden, das die Biodiversität fördert und mit Moringa, Kakao und Cashew-Nüssen bereits erste Erträge abwirft. Eines der Ziele ist, den Beweis anzutreten, dass mit der biologischen Neubewirtschaftung von ursprünglich intensiv genutzten Brachen mittelfristig mehr verdient werden kann als mit Monokultur. Die ersten Ergebnisse bestätigen dies.
Genauso wichtig ist die Weitergabe des auf der Plantage gewonnenen Know-hows an die lokalen Bauern zwecks Wertschöpfung sowie zur Deckung des Eigenbedarfs für ihre Familien. Nebst der Aufzucht von Baumriesen als CO2-Speicher für kommende Generationen, einer Samenbank für in der Elfenbeinküste beheimatete Sträucher und Bäume sowie vieler weiterer Anbauprojekte für diverse Früchte stehen aktuell die Bienenzucht sowie ein von der Universität Abidjan mitgetragenes integrales Projekt für den Anbau von Gemüse in Kombination mit einer Fischzucht nach dem Bio-Aquaponie-System im Vordergrund.
DIE STORY IST NOCH LÄNGST NICHT ZU ENDE
Er wollte eigentlich keine Biografie schreiben, weil es für ihn noch kein Happy End gäbe, meinte Fredy. Dem ist allerdings nicht so: Fredy hegte immer den Traum, Bäcker oder Gärtner zu werden und sein Hobby – das Fischen – mit zu seinem Beruf zu machen. In der Elfenbeinküste ist er nun Gärtner im ganz grossen Stil und das mit den Fischen kommt ja jetzt auch noch dazu, sogar universitär begleitet. Das ist zumindest ein vorläufiges Happy End und schon üppig viel Stoff für ein allfälliges zweites Buch. Die Geschichte von Fredy Hiestand ist jedenfalls noch nicht zu Ende geschrieben.
NOCH WEIT MEHR IM BUCH
Die von Philipp Gut verfasste Biografie «Gipfelikönig Fredy Hiestand. Vom Bauernbub zum Grossbäcker und Gesundheitspionier» ist im Stämpfli-Verlag erschienen und mit persönlicher Widmung exklusiv erhältlich unter:
www.fredys.ch/biografie