Fasten ist natürlich auch mit einer Gewichtsreduzierung verbunden. Gut 50 Prozent aller Männer sind übergewichtig, bei den Frauen sind es 43 Prozent. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Edmund Semler, Mitarbeiter am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Universität Halle und wissenschaftlicher Leiter der Deutschen Fastenakademie e. V., weiss: «Unser Körper setzt jedes Jahr wie ein Baum einen <Jahresring> von durchschnittlich 400 bis 500 Gramm an. Und meist wird man den nicht mehr los. Fasten ist also angebracht, aber es bedeutet noch viel mehr. Es ist sozusagen ein Reset – ein Zurück auf die <Werkseinstellung> der Natur.»

Beim Essverhalten ist vieles aus dem Lot geraten.

Die Menschen sind oft in beruflichen Abläufen eingebunden, dass nicht der Rhythmus der Natur mit drei Mahlzeiten am Tag entscheidet, wann gegessen wird, sondern vielmehr die Zeitfenster, die es zulassen. Und wenn die Zeit knapp ist, wird irgendetwas gegessen, Fastfood, Snacks oder was gerade greifbar ist. Fasten kann der entscheidende Impuls zu einer nachhaltigen Änderung der Essgewohnheiten sein. Interessanterweise steht bei den Wünschen, «endlich wieder in Ruhe essen zu können», ganz oben auf der Liste. Beim Fasten wird zudem psychisch etwas erreicht, weil die Lebensweise geändert wird. Dazu gehört auch, entspannt zu essen und die Mahlzeiten nicht als Notwendigkeit, sondern wieder als Genuss zu empfinden.

Früher haben die Menschen in Notsituationen hungern müssen.

Heute ist es so, dass man mit einem Überangebot an Nahrung zu kämpfen hat. Die dem Körper wohltuenden «Hungerphasen», die ihn wieder zu natürlichen Mechanismen zurückführen, müssen wieder künstlich eingelegt werden. Und das ist ein wesentlicher Sinn des Fastens.

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Wie sieht das perfekte Fasten aus?

Da wäre zum Beispiel die Methode Dr. Otto Buchinger oder Dr. Hellmut Lützner («Wie neugeboren durch Fasten»). Echtes Fasten bedeutet Verzicht auf feste Nahrung. Flüssigkeit nimmt man beim Fasten natürlich zu sich, je nach Methode Säfte, Mineralwasser, Gemüsebrühe, Tee oder basisches Granulat, das in Wasser aufgelöst wird und den Körper mit Mineralstoffen versorgt, die er sonst über die Nahrung aufnimmt. Am Anfang steht dabei die Darmreinigung, die folgenden Sinn hat: Wenn der Darm entleert ist, stellt sich der Körper auf eine Eigenernährung von innen um, geht an die körpereigenen Reserven und man empfindet dadurch keinen Hunger mehr. Ganz wichtig ist viel Bewegung – möglichst an der frischen Luft.

Es gibt aber auch Formen eines reduzierten Fastens, die durchaus Sinn machen.

Der Ernährungswissenschaftler Dr. Edmund Semler verrät aus seinem eigenen Erfahrungsschatz: «Bereits zwischendurch immer wieder einmal einen Tag in der Woche zum Fastentag machen, bringt etwas. Zum Beispiel den Freitag, der mit <F> wie <Fasten> beginnt. Weil viele Menschen zum ersten Mal aus Neugier fasten, kann das ein idealer Einstieg sein.»

Eine Form des reduzierten Fastens ist auch das Basen-Fasten. 

Hier wird hauptsächlich auf basische Lebensmittel zurückgefahren und mit Mineralstoffen aus der Apotheke wie Basica ergänzt. Es verdichten sich zunehmend die wissenschaftlichen Indizien dafür, dass bei chronischen Krankheiten oder bei allgemeinen Befindlichkeitsstörungen z. B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Kopfschmerzen eine Belastung des Organismus mit Säure vorliegt («latente Azidose»). Eine erhöhte Zufuhr an basischen Mineralstoffen unterstützt beim Fasten den Prozess der Entsäuerung und hilft, eine Übersäuerung aufgrund des erhöhten Abbaus von Fett zu verhindern. Nur bei einem optimal eingestellten Säure-Basen-Gleichgewicht zieht man den grössten gesundheitlichen Nutzen aus dem Fasten.

Ernährungsexperte Dr. Edmund Semler fastet selbst auch regelmässig: «Obwohl es erst einmal widersprüchlich klingt, faste ich hauptsächlich deshalb, weil ich ein Genussmensch bin.

Nach dem Fasten ist mein Geschmackssinn wieder unglaublich sensibilisiert. Selbst ein Apfel ist dann wieder ein tief empfundener Genuss. Ich habe wieder vermehrt Appetit auf Obst und Gemüse. Deshalb ist das Fasten mit den Elementen Verzicht, Mässigung und Genuss für mich ein Geheimtipp. Wer nie gefastet hat, kann das nicht nachempfinden.»

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