Wie die Erfahrung gezeigt hat, sind Einbrecher während allen Jahreszeiten aktiv. Dabei handelt es sich vielfach um Kriminaltouristen – welche immer dreister vorgehen. So warten sie oftmals nicht einmal die schützende Dämmerung ab, sondern dringen bereits während den Morgen-/Nachmittagsstunden bevorzugt in Einfamilienhäuser und Parterrewohnungen von Mehrfamilienhäusern ein. Die Polizei muss davon ausgehen, dass dieser Trend auch in den nächsten Jahren anhält.

Bei Einbrechern stehen Wohnobjekte an der Spitze der «Hitliste». Wohnungseinbruch gilt als einfach durchzuführendes Delikt. Die hohen Erwartungen an den Wert der Beute und das als gering eingeschätzte Risiko tragen wesentlich dazu bei. Begünstigt durch die steigende Anonymität und Gleichgültigkeit unserer Gesellschaft, können sich Einbrecher ungestört in Mehrfamilienhäusern oder in Einfamilienhaussiedlungen bewegen, um ihrer Tätigkeit nachzugehen.
Das Risiko, bei der Ausführung der Straftat ertappt zu werden, wird erfahrungsgemäss von der Täterschaft als gering eingestuft. Die vorwiegend als Banden auftretenden Kriminaltouristen entwenden den Geschädigten nicht nur Wertgegenstände und Bargeld, sondern lassen meist auch eine grosse Unordnung zurück. Nicht selten kommt es zu massiven Sachbeschädigungen. Der Eingriff in die Privatsphäre kann dabei nachhaltig Spuren hinterlassen.

SCHWACHPUNKTE: FENSTER UND FENSTERTÜREN

Erfahrungsgemäss dringen speziell die Einbrecher am häufigsten bei ebenerdigen Fenstern oder Balkontüren in den Wohnbereich ein. Schlecht oder überhaupt nicht gesicherte Fenster und Fenstertüren setzen den Einbruchsmethoden der Profis keinen oder nur wenig Widerstand entgegen. Mit dem «Standardwerkzeug» der Wohnungseinbrecher, bestehend aus zwei Schraubenziehern, ist innert kürzester Zeit der Fenster- oder Türrahmen aufgewuchtet. Ebenso effizient sind die beiden anderen gängigen Einbruchsmethoden. Die Fensterrahmen werden durchbohrt und die ungesicherten Fenstergriffe geöffnet. Bei der dritten Methode braucht der Einbrecher nicht einmal spezifisches Einbruchswerkzeug mitzunehmen, welches ihn bei einer Polizeikontrolle als Einbrecher entlarven könnte. Er bedient sich der Steine oder anderer Gegenstände, die in der Nähe des Tatortes herumliegen. Damit wirft oder schlägt er die Fensterscheiben auf Höhe der Verriegelung ein. Wenn sich nach kurzem Abwarten im Haus nichts regt, greift er durch das Loch in der Verglasung und öffnet so nicht gesicherte Fenster oder Türen.

VORBEUGEN

Sinnvolle, mechanische und elektronische Massnahmen können solche Einbrüche weitgehend erschweren oder gar verhindern. Einbruchsichere Fenster gibt es nicht. Sehr gute einbruchshemmende Fenster gibt es verschiedene auf dem Markt. Die Erfahrungen der Polizei zeigen, dass die Einbrecher hauptsächlich dort einbrechen, wo Schutzvorkehrungen fehlen oder mangelhaft sind. Durch bauliche, elektronische und mechanische Massnahmen kann dem Einbrecher so viel Widerstand entgegengesetzt werden, dass er von seinem Vorhaben ablässt.

ELEKTRONISCHE MASSNAHMEN

Einbruchmeldeanlagen/Alarmanlagen und Schockbeleuchtung sind nur sinnvoll, wenn sie den Bedürfnissen der Bewohner angepasst sind und mit möglichst wenigen Bewegungseinschränkungen höchstmögliche Sicherheit bieten. Den besten Schutz von Fenster und Fenstertüren gegen die bekannten Einbruchsmethoden gewährleisten Kontaktmelder. Am Fensterrahmen wird beispielsweise ein Magnetschalter und am Fensterflügel ein Magnet montiert. Wird das Fenster oder die Türe geöffnet, reagiert der Kontakt im Magnetschalter und meldet den Vorfall an die Hauszentrale, welche bei der Interventionsstelle den Alarm auslöst. Bei grösseren Fensterflächen eignen sich speziell Erschütterungsmelder, die dem Namen entsprechend bei starker Erschütterung auf demselben Weg Alarm auslösen. Alarmanlagen können einen Einbruch nicht unbedingt verhindern.
Ein fachmännisch installiertes und qualitativ gutes Alarmsystem löst aber bereits in der Anfangsphase des Einbruchs eine Intervention aus, das heisst, Sicherheitsdienste oder Polizei klären die Ursache der Alarmauslösung ab und leisten Hilfe. Die Montage soll ausschliesslich durch Fachfirmen erfolgen. Eine starke Beleuchtung ist ein wirksames Mittel, das Einbrecher verunsichert und abschreckt. Dabei werden an den Hausfassaden Annäherungsschalter und starke Scheinwerfer angebracht. Die Lichtquellen werden automatisch eingeschaltet, wenn sich jemand dem Haus nähert. Eine «Schockbeleuchtung» macht jedoch nur an von Drittpersonen gut einsehbaren Fassaden einen Sinn. Bei nicht einsehbaren Örtlichkeiten muss von einer Schockbeleuchtung abgeraten werden, da dem Einbrecher kein willkommenes Licht gespendet werden darf. Über längere Zeit nicht beleuchtete Wohnungen und Häuser locken Diebe an. Auf dem Markt sind preisgünstige Zeitschalter erhältlich, die an jede Steckdose angeschlossen werden können. Dabei lassen sich schon bei Dämmerung oder in bestimmten Zeitabständen mehrere Lichtquellen ein- und ausschalten.

MECHANISCHE MASSNAHMEN

Ein Fenster oder eine Fenstertüre, welche gegen alle möglichen Angriffspunkte gesichert wäre, entspräche den Idealvorstellungen. Dazu gehört eine einbruchhemmende Verglasung, eine abschliessbare Verschlusseinrichtung mit Anbohrschutz und umlaufende, einbruchhemmende Beschläge mit Pilzköpfen und Stahlschliessblechen. Wenn bestehende ältere Fenster technische Mängel an Dichtung, Schall- und Wärmeschutz aufweisen, lohnt sich das Nachrüsten wegen dem anfallenden Arbeitsaufwand und den damit verbunden Kosten oft nicht. Es muss die Anschaffung eines neuen einbruchhemmenden Fensters geprüft werden.

ROLLLÄDEN UND FENSTERLÄDEN

Zusätzlichen Schutz gegen Fenstereinbrecher stellen Fenster- und Rollläden dar. Bedingung ist, dass sie gegen das Hochschieben oder Aufklappen von aussen gesichert sind.

WERTSACHEN IN DEN TRESOR

Wertsachen gehören in einen Tresor und nicht in den Nachttisch oder in eine Kommode im Schlafzimmer. Tresore haben einen Zweck – sie müssen halten! Aus diesem Grund muss ein Tresor in der Wand und im Boden verankert sein. Er sollte eine mehrschichtige Panzerung und ein Zahlenkombinationsschloss aufweisen.

VERDACHT? – POLIZEI-NOTRUF 117

Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung hilft, Einbrüche zu verhindern und ermöglicht der Polizei gar, Täter dingfest zu machen. Die Öffentlichkeit wird dringend gebeten, ungewöhnliche Vorkommnisse und verdächtige Personen sofort über Notruf 117 der Polizei zu melden.

Wie können Sie helfen?

Melden Sie über Notruf 117 ungewöhnliche Feststellungen in Ihrem Wohnquartier Mehrfamilienhaus.
Die Polizei dankt Ihnen für Hinweise auf:
• ungewöhnliche Vorkommnisse in Ihrer Nachbarschaft
• unbekannte verdächtige Personen
• auffällig abgestellte Motorfahrzeuge (Marke, Kontrollschild)
• unübliche Lärmvorkommnisse (Fensterklirren etc.)
Leisten Sie Ihren Beitrag zu Ihrer persönlichen Sicherheit:
• Fenster- und Türsicherungen schützen Ihren Wohnbereich.
• Schockbeleuchtungen und Lichter in den Räumen können Diebe abhalten.
• Wertsachen gehören in einen Tresor.
• Alarmanlagen schützen Sie und Ihre Wertsachen zusätzlich vor ungebetenen Gästen.
• Nachbarschaftshilfe ist ein Beitrag zur eigenen Sicherheit. Reden Sie mit Ihren Nachbarn über Sicherheitsmassnahmen.
• Versuchen Sie nie selbst, einen Einbrecher aufzuhalten oder gar zu stellen. Sie könnten dadurch Ihr Leben gefährden. Die Polizei ist für diese Aufgabe ausgebildet und ausgerüstet.

Quellenmaterial

Kantonspolizei Zürich, Fw mbA Rolf Gasser, Sicherheitsberater