Für Menschen im europäischen Alpenraum ist einwandfreies Leitungswasser selbstverständlich. Immerhin gehört Trinkwasser hierzulande zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. Seine Qualität unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen und wird von den Wasserversorgern und Gesundheitsämtern regelmässig überwacht. Woher kommt eigentlich unser Trinkwasser? Wie lange dauert es, bis zum Beispiel Regen im Grundwasser ankommt? Wie viel der vorkommenden Wasserressourcen nutzen wir eigentlich?

Wasser wird in der Schweiz für vielfältige Zwecke genutzt. Nicht nur die Haushalte, auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft brauchen das kostbare Nass. Und aus Wasserkraft stammt mehr als die Hälfte des Schweizer Stroms. Mit unserer Wahl von Produkten und Nahrungsmitteln und unserem Umgang mit Trinkwasser können wir einen Beitrag zur weltweiten Schonung der Wasserressourcen leisten.

Es werden zwei Arten der Wasserentnahme unterschieden: der Wasserverbrauch und die Wassernutzung. Die Nutzung bezieht sich auf das Wasser, das für die Energiegewinnung oder Kühlung entnommen und nach Gebrauch sauber wieder an die Umwelt abgegeben wird. Mit Wasserverbrauch bezeichnet man die Wasserentnahmen, die verbraucht oder verschmutzt werden: Trinkwasser, Bewässerungswasser, Spülwasser, verdampfendes Kühlwasser oder Abwasser.

40 Prozent sind Quellwasser, 40 Prozent werden aus dem Grundwasser gepumpt und 20 Prozent werden aus Oberflächengewässern (meistens aus Seen) entnommen. Insbesondere das Seewasser benötigt eine zweistufige Aufbereitung bis zur Trinkwasserqualität. Ein Drittel des Trinkwassers wird einstufig aufbereitet, knapp die Hälfte gar nicht. Das Trinkwasser in der Schweiz weist also eine sehr hohe Qualität auf und kann mit Mineralwasser mithalten. Die Trinkwasserleitungen der Schweiz sind 53ʼ000 Kilometer lang und würden 28-mal um die Schweiz reichen. Etwa alle 50 Jahre müssen die Leitungen ersetzt werden, was pro Jahr 1000 Kilometer Leitungen entspricht. Das ist auch nötig, denn durch leckende Leitungen gehen jährlich 15 Prozent des Trinkwassers verloren.

85 PROZENT DER WASSERRESSOURCEN BLEIBEN UNGENUTZT

Die Schweiz ist ein wasserreiches Land. Gefördert werden aber nur 15 Prozent. Der grösste Teil, nämlich über 85 Prozent der Ressourcen, bleibt ungenutzt. Ein Grossteil des sogenannten Rohwassers (der «Rohstoff» für Trinkwasser) muss gar nicht oder nur geringfügig aufbereitet werden. Schutzvorschriften für ausgewiesene Trinkwasserschutzgebiete sorgen dafür, dass das Rohwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird, möglichst rein bleibt. Nur wenn das geförderte Wasser nicht alle Qualitätsanforderungen erfüllt, wird es im Wasserwerk aufbereitet. Grundlage für die qualitätssichernde regelmässige Überwachung durch die Wasserwerke und die Gesundheitsämter ist die strenge Trinkwasserverordnung.

UNSER TRINKWASSER STAMMT AUS DER NATUR

Trinkwasser aus Grundwasser stammt aus Tiefen von bis zu 200 Metern. Es stellt mit einem Anteil von 61 Prozent den grössten Anteil unserer Trinkwasserversorgung dar. Niederschläge versickern im Boden und werden beim Durchfliessen verschiedener Bodenschichten einerseits auf natürliche Weise gereinigt, andererseits mit Mineralien angereichert. Sandreiche Böden filtern am besten. Denn Sand ist grobporig und lässt neben dem durchsickernden Niederschlagswasser auch Luft in die Poren. Dies sind ideale Voraussetzungen dafür, dass winzige Mikroorganismen dabei helfen können, das Wasser ganz natürlich zu reinigen. Bei zutage tretendem Grundwasser handelt es sich um Quellwasser. Die Trinkwasserqualität wird unter anderem durch die Einrichtung von Trinkwasserschutzgebieten und die Einfassung der Quelle in einem geschlossenen Raum gesichert.

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BIS AUS NIEDERSCHLAG GRUNDWASSER WIRD, KÖNNEN JAHRE VERGEHEN

Mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Es bewegt sich in einem ständigen Kreislauf: Wenn Wasser verdunstet und als Luftfeuchtigkeit in die Atmosphäre aufsteigt, bilden sich Wolken. Ist die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt, fängt es an zu regnen, zu hageln oder zu schneien. Niederschläge sind für unsere Wasservorräte bedeutend. Es kann allerdings mehrere Jahre dauern, bis zum Beispiel Regenwasser im Grundwasser ankommt. Denn das Tempo, mit dem Niederschläge im Boden versickern und ihren Weg zu einer Grundwasser führenden Schicht zurücklegen, hängt von einer Reihe von Einflussfaktoren ab: Wie gesättigt ist der Boden bereits mit Wasser? Ist er oben sehr trocken, kommt in den tieferen Schichten potenziell weniger Wasser an. Natürlich spielt auch die Niederschlagsmenge eine wichtige Rolle, also wie viel neues Wasser trifft in welcher Zeit auf beispielsweise einen Quadratmeter Boden und versickert dann. Auch die Gesteinsschichten beeinflussen den Weg des Wassers in die Tiefe und seine Sickergeschwindigkeit. Letztlich ist natürlich die Entfernung zum Grundwasser hin mit entscheidend.

LÖSCHEN SIE IHREN DURST MIT TRINKWASSER

Damit das Wasser im Haushalt und zum Trinken genutzt werden kann, wird es gefördert, wo nötig gereinigt und gegebenenfalls aufbereitet. Ziel der Wasserversorgung ist, ein möglichst natürliches und gleichzeitig qualitativ einwandfreies Trinkwasser zu liefern. Viele Wasserversorgungsunternehmen garantieren die hohe Qualität des Trinkwassers bis zum Wasserzähler.
Löschen Sie Ihren Durst mit Trinkwasser. Es ist kühl, appetitlich und kommt jederzeit kostengünstig ins Haus. Es löscht aber nicht nur den Durst, es wird in vielen Bereichen des täglichen Lebens verwendet: für die Zubereitung von Speisen und Getränken, zum Duschen oder Baden, zur Geschirrreinigung und anderen Lebensbereichen im Haushalt. Jeder von uns verbraucht täglich rund 123 Liter Wasser aus dem Hahn. Der grösste Teil davon wird für die Körperpflege benötigt. – Selbstverständlich nutzen auch Industrie und Gewerbe Trinkwasser bei der Herstellung von Produkten.

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