«Klangwelten» – laute(r) Experimente mit Tönen, Klängen und Geräuschen
Die Welt des Schalls, seine Entstehung, Verbreitung und Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung des Swiss Science Center Technorama in Winterthur. Über 40 neue Exponate, verblüffende Klangräume, Klangskulpturen und zahlreiche Freihandexperimente machen die Phänomene des Schalls dabei nicht nur hör-, sondern auch fühl- und sichtbar.
Die Welt ist voller Schall, praktisch überall. Wo immer Dinge, Tiere und Menschen sich bewegen, wird Luft in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen nimmt man als Schallwellen mit seinem Hörsinn wahr. Und dies immerzu, denn das Hören lässt sich – anders als die anderen Sinne – nicht einfach abstellen. Man braucht das Gehör, um Sprechen zu lernen, um sich mitzuteilen und andere Menschen zu verstehen. Es hilft einem, Objekte im Raum zu orten und Gefahren zu erkennen; man kann schneller auf ein Geräusch als auf ein Lichtsignal reagieren. Und schliesslich gäbe es ohne den Hörsinn auch keine Musik, deren Melodien und Rhythmen einen emotional berühren. Das Gehör ist das wichtigste Kommunikationsmittel mit der Welt.
Töne, Klänge und Geräusche kann man aber nicht nur mit den Ohren wahrnehmen. Akustische Schwingungen der Luft, von Metall, Glas, Holz und Kunststoff lassen sich in der neuen Ausstellung auch mit den Augen beobachten und als Vibrationen mit dem ganzen Körper erspüren.
Die Welt der Klänge und Töne
Die Sonderausstellung «Klangwelten» lädt die Besucherinnen und Besucher ein, neue Klangräume und ungewöhnliche Klanginstallationen kennen zu lernen. Da ist etwa der «Klankkaatser » (oder Klan-Hallraum) des Niederländers Hans van Koolwijk. Der zehn Meter hohe eiförmige Raum verblüfft mit unerhörten Klangerlebnissen: Musik scheint wie aus dem Nichts direkt in den Köpfen der Zuhörer zu entstehen, und wer im Innern die Leiter ein Stück weit hinaufklettert, hört seine eigene Stimme so voll und kräftig wie niemals zuvor mit einem Nachhall von über zehn Sekunden! An einer Hörbar werden keine Getränke ausgeschenkt, sondern Klänge serviert. Hier hört man Musik über die eigenen Knochen, bringt Gläser zum Schwingen, funktioniert die Thekenmöbel zu Instrumenten um und lässt Feuer im Rhythmus der Musik tanzen. Und weil Musik oft auch eine soziale Interaktion ist, lädt der Barkeeper die Gäste jeweils zu einer spontanen Jamsession ein. Zu den weiteren ungewöhnlichen Musikinstrumenten gehören Schla- und Pumporgeln, Zahnrad- und Lochsirenen oder eine riesige Xylophon-Kugelbahn, die alle auf spielerische Art ganz verschiedene Möglichkeiten der Klangerzeugung eröffnen.
Anfassen erwünscht!
Anders als in einem Museum darf man in einem Science Center alles anfassen und damit spielen. Im Technorama gilt der Grundsatz «Anfassen erwünscht!» – nur das aktive Mittun und die eigene Erfahrung zählen. Diesem Prinzip sind nicht nur das ganze Haus mit über 500 Experimentierstationen verpflichtet, sondern auch die Workshops, die parallel zur Sonderausstellung entwickelt wurden. Warum können Indianer eine Büffelherde hören, wenn sie die Ohren auf den Boden pressen? Woher weiss man, wie weit weg der Blitz eingeschlagen hat? Und warum ist es im Weltall totenstill, nicht aber auf dem Mars?
Wer also den richtigen Ton nicht immer trifft und von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, ist in der Sonderausstellung «Klangwelten» genau richtig. Beim Experimentieren im Technorama kann man nichts vergeigen!