Ab dem 13. Lebensjahr nimmt die Zahl der tennisspielenden Jugendlichen in den Clubs ab. Die höchste «Drop-Out-Quote» haben die 14- bis 18-Jährigen. Warum ist das so? Und vor allem, was können Clubs dagegen unternehmen?

Die Teenagerjahre – die Zeit grosser Umbrüche – sind für alle Beteiligten keine einfache Zeit. Auch für Tennisclubs stellen Teenager eine grosse Herausforderung dar. Denn ab dem 13. Lebensjahr nimmt die Zahl der tennisspielenden Jugendlichen ab. Die grösste Ausstiegsquote weisen die 14- bis 18-Jährigen auf. In dieser schwierigen Altersphase verliert der Tennissport nach wie vor am meisten Lizenzierte und Clubmitglieder.

Leandro Riedi ist, neben Dominic Stricker unsere grosse Nachwuchshoffnung

Dies ist einerseits auf extrinsische Faktoren wie die Ausbildung, Zeitmangel oder andere Interessen zurückzuführen. Andererseits führen aber oftmals fehlende attraktive Angebote, Aktivitäten und unflexible Trainingsstrukturen der Clubs dazu, dass die Jugendlichen mit Tennisspielen aufhören. Zusätzlich fehlt den Jugendlichen vielfach der nötige Freiraum respektive die Infrastruktur, um sich in einem Club/Center wohlzufühlen.

Die Statistik zeigt die Entwicklung der in geleiteten J+S-Trainings tennisspielenden Kinder und Jugendlichen der letzten fünf Jahre (X-Achse Alter, Y-Achse Anzahl). Aufgrund des Programms Kids Tennis hat die Anzahl der Kinder im Alter von fünf bis 12 von Jahr zu Jahr stark zugenommen. Total sind 2018 35,9 Prozent mehr Kinder in dieser Altersgruppe im Vergleich zu 2014 auszumachen. Ab dem 13. Altersjahr sinkt die Teilnahme an geleiteten Trainings.

Motivation ist alles (Coach Sven Melig)

Das wirft Fragen auf:
Durch welche Aktivitäten, Events und Angebote können (auch nichtwettkampforientierte) Jugendliche in einem Tennisclub gehalten werden?

  • Wie kann ich meinen Club für  Jugendliche attraktiver gestalten?
  • Wie können mehr Nichtwettkampforientierte für die Lizenz motiviert werden?

BEDÜRFNISSE DER JUGENDLICHEN KENNEN

«Jugendliche wollen sich von Erwachsenen abgrenzen, unter sich sein, Erlebnisse in Gruppen haben, Kompetenzen lernen, und einige wollen sich auch gegenüber anderen Jugendlichen behaupten und sich mit ihnen messen», weiss Jürg Bühler, Leiter Ausbildung und Sportpsychologe bei Swiss Tennis.

Diesen spezifischen Bedürfnissen der Jugendlichen müssen Clubs mit attraktiven Angeboten und angepassten Strukturen Rechnung tragen. Das heisst, Clubs müssen die Bedürfnisse der Jugendlichen ernst nehmen, deren Mitbestimmung fördern, sie in den Club einbinden sowie Gefässe schaffen, die die Jugendlichen ansprechen.

Grundstellung beim Volley (Sven Melig)

AUFRUF AN DIE CLUBS:

SCHAFFT ATTRAKTIVE EVENTS, AKTIVITÄTEN UND ANGEBOTE FÜR JUGENDLICHE UND NEUMITGLIEDER UND/ODER STELLT DIE NÖTIGE INFRASTRUKTUR ZUR VERFÜGUNG:

  • Junioren-Doppelplausch am Freitagabend
  • Tennisclub als Treffpunkt am Samstagnachmittag (Freies Spielen, inkl. Spaghettiplausch)
  • «Bring a friend»
  • Tennisplausch «for teens and friends»

Die Clubs sollten nun flexible Trainingsangebote und Camps für Jugendliche organisieren und somit die Sozialkompetenz beziehungsweise das Selbstvertrauen der Jugendlichen durch Übertragung von Verantwortung fördern.

  • Einbindung von Jugendlichen in Eventplanung und Clubgestaltung
  • Assistentenausbildung der Jugendlichen unterstützen
  • Jugendliche können flexibel und relativ spontan an Trainingseinheiten teilnehmen.

Club und Turnierveranstalter schaffen Einsteigerangebote:

  • Der Eintritt (in die lizenzierten Turniere) R9–R7 für 11- bis 16-Jährige muss vereinfacht werden.
  • Team-Cup für Jugendliche: Die Jugendlichen haben zwei Einzel- und Doppelpartien garantiert. Der Teamspirit steht im Zentrum. Das Turnier startet und endet gemeinsam («Erlebnis vor dem Ergebnis»).
  • Einsteigerturniere auch für Jugendliche (R8–R9)
  • Freies Spielen fördern

Gefordert sind nun alle juniorenverantwortlichen Personen in den Clubs.

Die Tennisclubs im Limmattal (gemäss Regionalverband Zürich Tennis):

  • TC Baden
  • TC Buchs-Dällikon
  • TC Dietikon
  • TC Engstringen
  • TC Geroldswil
  • TC Harlachen
  • TC Langacker
  • TC Neuenhof
  • TC Sanapark
  • TC Schlieren
  • TC Spreitenbach
  • TC Stallikon
  • TC Unterengstringen
  • TC Weihermatt, Urdorf
  • TC Wettingen
  • TC Wettswil
Juniorentraining bei Coach Sven Melig