Die Stoffe, die wir jeden Tag direkt auf der Haut tragen, haben einen oft nicht genügend beachteten Einfluss auf unsere Haut, auf unser «Wohlfühlgefühl». Von den Baumwollflocken an den Sträuchern in den jeweiligen Anbaugebieten bis zur Verarbeitung und Präsentation des Fertigproduktes im Geschäft ist ein sehr langer Weg. Insektenschutzmittel im Anbaustadium – Veredelung durch Synthetik- Beimischung bei der Garnherstellung – gebleicht und fleckenfrei zur Stoffverarbeitung – oft gefärbt in Drittländern, wo Chemieverordnungen ein Fremdwort sind – mit Appreturen und Duftmittelchen verkaufsfördernd aufgepäppelt, das trifft auf einen Grossteil der angebotenen Kleidung zu.
Bis zu 90 Prozent aller Textilien werden ganz oder teilweise im Ausland gefertigt – über 7000 verschiedene Chemikalien werden für das Bleichen, Färben und Veredeln von Textilien verwendet.
Kein Wunder, dass die Haut rebelliert. Die häufigsten Allergieauslöser sind Formaldehyd (fürs Pflegeleichte), das sich im Stoff erst durch Schwitzen entwickelt, Zinnchlorid (bei Seide für besseren Faltenfall), FCKW (verhindert das Einlaufen) oder das Rattengift Cumarin (als optischer Aufheller).
Zumindest beim Kauf von Unterwäsche und Nachtwäsche sollte deshalb Vorsicht gelten: Vor der Verführung durch modisch schicke Designs sollte ein kritischer Blick auf das Etikett erfolgen, um Aufschluss über die Textilmaterialzusammenstellung zu erhalten. Babysachen, Unterwäsche und Socken sollten nach der Wäsche hygienisch rein sein. Dies macht eine Waschbarkeit bei mindestens 60° Celsius erforderlich. Bei dieser Temperatur werden Milben, Keime und auch Schimmelpilzsporen wirksam vernichtet. Dies sollte übrigens auch selbstverständlich für Ihre Bettdecken und Kissen sein. Chemische Konservierungs- oder Duftstoffe sind daran zu erkennen, dass Textilien riechen. Riechen sie besonders gut, dient dies nicht der Qualität des Stoffes, sondern nur der Verkaufsförderung.
Hinweise auf Etiketten wie «blutet aus», «separat waschen», «fade out» oder «wash out» lassen ungesunde, nicht farbechte Stoffe vermuten. Wer trotzdem nicht widerstehen kann, sollte diese Teile mehrfach gründlich waschen, bevor sie getragen werden.
Preiswerte Kleidung in den Farben Giftgrün, Blau oder Violett können, wenn sie aus Drittländern kommen, das Gift PCB enthalten. Dies trifft nicht auf Jeansstoffe zu, die mit dem natürlichen Indigo blau gefärbt werden. Wenn das Etikett das Waschen gänzlich verbietet, bedeutet dies das Erfordernis der chemischen Reinigung. Bei diesem Vorgang verbleiben jedoch hautschädliche Rückstände im Kleidungsstück. Die Belastung ist vergleichbar mit dem Auftragen von Benzin auf die Haut. Wer trotzdem zugreift, sollte die Kleidungsstücke nach der chemischen Reinigung mindestens einen Tag gut auslüften. Kunstharze mit krebserregendem Formaldehyd sind oft enthalten, wenn das Kleidungsstück als besonders pflegeleicht, bügelfrei oder knitterarm bezeichnet wird. Nach dem Kauf sollte es selbstverständlich sein, dass die Sachen vor dem Tragen mindestens einmal bei maximaler Temperatur gewaschen werden. Sicherheit vor unverträglichen Chemikalien in Textilien geben auch Prüfsiegel wie «Arbeitskreis Naturtextilien», «Öko-Tex Standard 100» vom Forschungsinstitut Hohenstein, «SC-schadstoffgeprüft» vom TÜV Rheinland. Doch Vorsicht vor unkritischer Prüfsiegelgläubigkeit: Nicht selten kreieren Hersteller seriös aussehende eigene Embleme und Symbole, die das Vertrauen des Verbrauchers gewinnen sollen, jedoch nur leere Versprechungen bieten. Dies ist leider gesetzlich erlaubt.
INFORMATIONEN ZUM UMGANG MIT WASCH- UND REINIGUNGSMITTELN
So wie chemische Zusatzstoffe, die bei der Entstehung eines Textils verwendet werden, im Stoff verbleiben, bleiben auch Reste von Waschmitteln in der Kleidung haften. Auch hier ist ein Blick auf die Inhaltsstoffangaben angebracht, um hautreizende oder allergieauslösende Rückstände auf den Fasern zu vermeiden. Dies umso mehr, da im Zuge des technischen Fortschritts der Waschmaschinen die Anzahl der Spülvorgänge im Sinne eines sparsamen Wasserverbrauchs von fünf auf in der Regel drei reduziert wurde.
Folgende Bestandteile können für Hautprobleme verantwortlich sein: Anionische Tenside (Waschaktive Substanz zur Reduzierung der Wasseroberflächenspannung), oft auf Erdölbasis. Der Anteil sollte, wenn überhaupt vorhanden, unter fünf Prozent betragen. Kationische Tenside sind in Weichspülern vorhanden. Grundsätzlich ist es ratsam, bei Hautempfindlichkeiten gänzlich auf die Verwendung von Weichspülern zu verzichten.
Bleichmittel und optische Aufheller sollen für strahlende Farben und strahlendes Weiss sorgen, reizen jedoch erheblich die Haut. Waschmittel ohne optische Aufheller können ganz gezielt für bestimmte Waschvorgänge mit Zusätzen, zum Beispiel Sauerstoffbleiche auf rein natürlicher Basis, versehen werden, um das gewünschte Waschergebnis zu erhalten – ohne Hautreizungen. Enzyme, die bei geringen Waschtemperaturen der Fleckenentfernung dienen, können Hautreizungen verursachen.
Grundsätzlich gilt: Auch das Zusammenspiel der einzelnen Stoffe bewirkt, ob ein Waschmittel verträglicher ist als das andere. Testen Sie es aus. Und keine Angst vor hautfreundlichen Konzentraten, die auf den ersten Blick teuer erscheinen. Oft ist die Ergiebigkeit weit grösser als bei anderen Waschmitteln.
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