Vor knapp 21 Jahren – im Mai 1999 – hat Porsche eine neuartige Struktur für seine Fahrzeugprojekte eingeführt: die so genannte Baureihen-Organisation. Sie gilt längst branchenweit als Vorbild für Effizienz und Flexibilität.

Die Baureihe koordiniert eine Fahrzeugfamilie über den gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Idee über Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Serienbetreuung bis zum Produktionsende. Das Besondere daran: Jede Baureihe arbeitet wie ein Unternehmen im Unternehmen und ist direkt dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt. Ein Konzept, das Schule gemacht hat: 2016 hat Volkswagen die Baureihenorganisation eingeführt. Auch in anderen Unternehmen wurde das Prinzip inzwischen übernommen. «Fahrzeuge von Porsche müssen faszinierend, attraktiv und qualitativ hochwertig sein», sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. «Genauso wichtig ist allerdings, dass sie in einem effizienten, wirtschaftlichen Prozess entstehen. Mit der Baureihen-Organisation hat Porsche schon früh eine strategisch weitsichtige Entscheidung getroffen, deren integrativer Charakter sich nachhaltig bewährt hat.»

Porsche Cayenne der ersten Generation

Die effiziente Organisation entlang der Wertschöpfungskette ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor von Porsche. Hier hat sich das Modell der Matrixorganisation durchgesetzt, bei dem die Baureihen-Organisation für das Ergebnis eines Fahrzeugprojekts verantwortlich ist, während die klassische Linien-Organisation des Entwicklungs-Ressorts mit fachlicher Kompetenz die Inhalte ihres jeweiligen Bereichs verantwortet. Die Baureihe gibt die Anforderungen und die Terminierung des Fahrzeugprojekts – also das «Was» und «Wann» – vor. Die Linie wiederum legt die Verantwortlichkeiten sowie die Durchführung – also das «Wer» und «Wie» – fest. Durch diese klare Aufgabenzuordnung wurde eine gleichermassen hocheffiziente und flexible Organisationsform für die Fahrzeugprojekte geschaffen.

2009: August Achleitner, damals Leiter Baureihe Carrera, und Hans-Jürgen Wöhler, damals Leiter Baureihe Boxster

Bis 1992 entstanden neue Produkte durch Projektarbeit. Im Rahmen des vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking initiierten Porsche-Verbesserungsprozesses wurden Mitte der 1990er- Jahre so genannte «SE-Teams» (Simultaneous Engineering) eingeführt und damit das ressortübergreifende Denken und Handeln im Projekt etabliert. Die Baureihen-Organisation wurde im Zuge der Einführung des Cayenne, unter Leitung von Klaus-Gerhard Wolpert, erstmals getestet und für gut befunden. In der Folge etablierte Porsche die Struktur ab Mai 1999 auch für Carrera und Boxster. Seitdem ist die Baureihen-Organisation im Unternehmen fest verankert. «Das war ein Paradigmenwechsel», erinnert sich Hans-Jürgen Wöhler, der damals die Leitung der neu geschaffenen Baureihe Boxster übernahm und heute für Cayenne und Macan verantwortlich zeichnet. Erster Leiter der Baureihe Carrera war der spätere Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer.

Neu war vor allem die Tatsache, dass die Baureihe für den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs verantwortlich ist. Neben der Entwicklung neuer Modelle gehören auch Varianten, Serienbetreuung und Modellpflege zu den Aufgaben. Letztendlich profitiert der Kunde vom perfekten Projektmanagement. Und er soll auch in Zukunft im Zentrum des Denkens und Handelns stehen. Das Ziel aller Beteiligten ist dabei klar definiert: Die besten Sportwagen der Welt bauen. Die Baureihen-Organisation bildet als Keimzelle auch künftig die Grundlage für hochwertige Porsche-Produkte.

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