In den letzten Jahren hat der Mitgliederzuwachs in vielen traditionellen Fitnessstudios stagniert. Die Folge: Es entwickeln sich immer mehr Nischen und Geschäftsmodelle, um neue Zielgruppen anzusprechen. Daraus ergeben sich für Fitnessclubs interessante Möglichkeiten und neue Chancen, um neue Einnahmequellen zu generieren.
Der Fitnessmarkt ist in den meisten Einzugsgebieten zunehmend gesättigt. Die Differenzierung der unterschiedlichen Segmente nimmt immer mehr zu. Doch die Entwicklung der Variabilität in der Fitnessbranche hat ihren Höhepunkt sicherlich noch nicht erreicht und steht vor einer interessanten Entwicklung.
WIE ENTWICKELN SICH SPECIAL-INTEREST-STUDIOS?
Zurzeit sind in diversen Märkten in Deutschland und der Schweiz bis zu 25 Prozent der Betriebe Special-Interest-Studios. Tendenz steigend. Diverse Studioketten sind bereits in dieses Segment eingestiegen. So zum Beispiel die EMS-Studios (Bodystreet), Zirkel-Studios (Curves, Mrs.Sporty, CaloryCoach), Funktionelles Training (CrossFit) und weitere mehr. Eine klare Definition für Special-Interest-Studios gibt es aber nicht. Meistens sind es kleinere Studios unter 500, oft sogar unter 200 Quadratmetern. Die Bezeichnung ist auch nicht einheitlich: Oft werden sie auch «Boutique-», «U-200-» oder auch «Micro-Studios» genannt. Das Angebot ist sehr speziell und auf eine Dienstleistung zugeschnitten, zum Beispiel Personal Training, Smallgroup, Bootcamp, Rehabilitationstraining, EMS-Training, Box-Training, Funktionelles Training, Indoor Cycling, Circuit-(Zirkel-)Konzepte oder «Ladies Only» mit Fokus Abnehmen wie beispielsweise CaloryCoach, Mrs.Sporty und so weiter.
CHANCEN & GEFAHREN
Als Vorteil sind sicherlich die geringen Investitionskosten anzusehen. Der Breakeven-Point beziehungsweise die Kostendeckung kann mit wenigen Kunden erreicht werden. Ein Studio dieser Art kann in einem kleinen Einzugsgebiet funktionieren.
Special-Interest-Studios sind im Trend und kommen vor allem bei jungen Leuten sehr gut an. Durch die geringe Mitgliederzahl und die kleinen Räumlichkeiten herrscht eine persönliche, familiäre Atmosphäre, was eine sehr starke Kundenbindung zur Folge hat. Als Nischenanbieter können diese Unternehmen die Wünsche bestimmter Zielgruppen sehr gut erfüllen. Durch die kleinen Flächen ist es einfacher, Räumlichkeiten zu finden. Allerdings haben kleine Studios mit wenigen Mitarbeitenden eine grössere Abhängigkeit vom Personal. Der Chef an der Front ist sehr wichtig. Durch das begrenzte Raum- und Konzeptangebot hat man eingeschränkte Umsatz- und Gewinnmöglichkeiten. Aufgrund der geringen Investitionen ist die Gefahr einer wachsenden Konkurrenz sehr hoch. Viele bestehende Fitnessclubs erweitern ihr Portfolio im Einzugsgebiet durch neue Angebote wie Shop in-Shop-Konzepte oder eine zweite Anlage, um ihren Markt abzusichern.
MÖGLICHKEITEN FÜR BESTEHENDE CLUBS
«Als Businesscoach betreue ich vor allem Clubs in der Schweiz, Deutschland und
Österreich. Oft werde ich von meinen Kunden gefragt, wie sie sich strategisch
weiterentwickeln können und welche Möglichkeiten der Markt bietet. Die Entwicklung im Markt der Special-Interest-Clubs ist in verschiedenen Fällen eine interessante Variante für bestehende Clubs, die Marktpräsenz in ihrem Einzugsgebiet auszubauen oder zu stärken», sagt Edy Paul, Inhaber der P + P Partner AG.
FOLGENDE VARIANTEN SIND DABEI MÖGLICH:
Club-in-Club-System
Bei entsprechenden räumlichen Möglichkeiten und genügend Potenzial von Neukunden ist die Integration eines Special-Interest-Systems in den bestehenden Club interessant, zum Beispiel EMS-System, Kampfsport, Bootcamp, Funktionelles Training, Reha und so weiter.
Kapazitäts- und Angebotserweiterung
Oft sind die räumlichen Möglichkeiten begrenzt und der Clubbetreiber kann sich am bestehenden Standort nicht vergrössern. Dann kann es sinnvoll sein, einen weiteren Club als Special-Interest-Variante zu eröffnen. Die Mitglieder haben somit die Möglichkeit, an zwei Orten zu trainieren.
Zielgruppenerweiterung
Wenn beispielsweise jemand einen bestehenden und gut laufenden Club hat, jedoch Lücken im Produkte-Mix in seinem Einzugsgebiet sieht und nicht möchte, dass ein Konkurrent diese Nische übernimmt, könnte es eine gute Strategie sein, einen weiteren Club zu eröffnen und die lokale Marktführerschaft auszubauen.
STRATEGISCHE TO-DO-LISTE
Bevor man sich definitiv für eine neue Strategie entscheidet, sollte Folgendes abgeklärt werden:
Analyse des eigenen Clubs
Gibt es noch Möglichkeiten zur Optimierung der Anlage oder ist eine Expansion sinnvoll?
Analyse der Mitbewerber
Wo sind Marktlücken und welche Synergien sind möglich?
Analyse des Marktes
Wie gross ist das Potenzial im Einzugsgebiet? Neue Investitionen zu tätigen, ohne das Potenzial im eigenen Gebiet abzuklären, macht keinen Sinn.
WELLBOX/CH-WOLLERAU
Angebot:
• W Thaiboxen, Fitness, Lounge, Garderoben, Dusche
• W Personal Training, Smallgroup-Training, Funktionelles Training
• Fläche: 450 m²
• Beitragsstruktur: gehobene Preisklasse
• Besonderheit: Jedes Mitglied hat einen eigenen Schlüssel und 24 Stunden Eintritt
ACTIVE TRAINING & ACTIVE PHYSIO/CH-NIEDERHASLI
Angebot:
• W Fitness, Physiotherapie, Kursraum, Lounge, Garderoben, Dusche
• W Top-Betreuung, Personal Training, MTT, Kurse, Funktionelles Training, Golfphysiotraining, Ernährungsberatung, Leistungsdiagnostik
• W Vernetzung Therapie & Prävention
• Fläche: 380 m², neu ca. 550 m²
• Beitragsstruktur: gehobene Preisklasse
MY LIFESTYLE OF HEALTH/D-KEMPEN
Angebot:
• W Fitness, Lounge, Garderoben, Dusche
• W eGym Zirkel, Kreislauftraining, Fle-xx Zirkel, Personal Training, Abnehmkurse
• Fläche: 150 m²
• Beitragsstruktur: gehobene Preisklasse
• Besonderheit: Jedes Mitglied hat einen eigenen Schlüssel und 24 Stunden Eintritt.
Edy Paul coacht und berät Einzelpersonen und Clubs über Skype oder vor Ort (Strategie, Management, Neugründungen, Analysen, Schulungen, Konzepte, Raumplanung). Fitnessclubanalysen sowie Verkauf und Nachfolgeregelung gehören ebenfalls zu seinen Leistungen.
Kontakt:
Tel. 079 601 42 66
edy.paul@paul-partnerag.com
www.edypaul.ch